01.03.2008 / Yap - Föderierte Staaten von Micronesien.
Da uns die Behörden von Sorol nicht ohne weiteres einreisen lassen wollten, hat der Kapitän die Route geändert und wir sind einen Tag früher als geplant auf Yap. Dafür bleiben wir jetzt zwei Tage auf Palau.
Der kleine Inselstaat Yap gehört zu den Föderierten Staaten von Mikronesien und zählt bis heute zu den traditionellsten Inseln im gesamten Pazifikraum. Obwohl Yap wahrscheinlich schon seit dem 3. Jahrtausend vor Christus besiedelt ist, gab es erst 1525 den ersten verbrieften Kontakt mit der Außenwelt als der portugiesische Seefahrer Dioga de Rocha auf einer der yapesischen Inseln landete und das Pazifik-Idyll sozusagen “entdeckte”. Fast 250 Jahre lang kümmerte sich niemand um Yap. Erst 1874 erklärte Spanien Yap zu seinem Kolonialgebiet, verzichtete jedoch darauf, eine Repräsentanz in dem kleinen Land einzurichten. Erst elf Jahre später landete ein spanisches Boot an der Küste um nun auch mal die Einwohner über den Kolonialstatus zu informieren. Während jedoch die Spanier noch mit den Clanchefs der Inselstämme Gespräche führten, ankerte ein deutsches Kanonenboot, die Iltis, auf der anderen Seite der Insel. Die Deutschen sparten sich die Gespäche und hissten gleich nach Landung die Deutsche Flagge auf Yap. Somit war Yap deutsche Kolonie. Dieser unerwartete Coup der Deutschen brachte Spanien und Deutschland an den rand eines Krieges Papst Leo XIII sprach den Spaniern den Besitz Yaps zu. Im Jahre 1898 verkauften die Spanier Yap dannfür heute umgerechnet 4,5 Mio. Dollar an die Deutschen. Die Deutsche Herrschaft auf Yap endete mit dem ersten Weltkrieg. In einem Geheimvertrag zwischen England und Japan billigten die Briten den Japanern nach Kriegsende die Kontrolle über alle pazifischen Inseln nördlich des Äquators zu. Nach Japans Kapitulation nach dem zweiten Weltkrieg übernahmen 1945 die Amerikaner die Verwaltung. 1978 wurde Yap selbständig. Die Yapesen haben sich von den Jahrhunderten Fremdherrschaft offensichtlich recht wenig beeindrucken lassen und sind Ihren Traditionen in vielen Bereichen treu geblieben.
Die Europa ist in diesem Jahr das erste größere Schiff, das in Yap festmacht. Üblicherweise kommt auch nur ein Kreuzfahrtschiff pro Jahr. Diesmal eine Sensation, denn die Europa bleibt nicht wie gewohnt auf Außenreede, sondern macht an der kleinen Pier von Colonia fest. Unserem Kapitän juckt es wohl etwas unter den Nägeln. Er wagt die Passage durch die schmale Riffdurchfahrt in den Hafen. Bisher hat noch nie ein Schiff dieser Größenordnung die Riffpassage gewagt...und wir waren dabei.
Mit alten amerikanischen Schulbussen (da merkt man dann doch den US-Einfluss) gehen wir auf Inselrundfahrt. Alles ist malerisch, hübsch, gepflegt und sauber...das Traumbild einer Südseeinsel. Wir sehen die alte deutsche Kabelstation, die zur deutschen Kolonialzeit eine Verbindung nach Berlin ermöglichte. Berühmt ist Yap aber besonders für seine Steingeldbanken. Das Steingeld ist noch heute für die Yapesen ein zeremonielles Zahlungsmittel, d.h. Landkäufe, Stammesfehden oder eine Ehe-Mitgift werden noch heute mit diesem Steingeld bezahlt. Das Geld gehört stets einem ganzen Dorf und wird in der jeweiligen Steinbank verwahrt. Höhepunkt unserer Rundfahrt ist der Besuch in einem traditionellen Dorf.
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